Das kommt zur denkbar schlechtesten Zeit, denn viele Gemeinden müssen Ufer sichern und Campingplätze räumen. Das alles vor Pfingsten. Benjamin Ensch hat derzeit keine freie Minute. Seit dem Morgen sitzt der Betreiber des Campingplatzes in Klüsserath im Traktor und schleppt Wohnwagen ab. 80 Campinganhänger müssen weg. Auch die Nachbarn vom Reisemobilpark und Klüsserather mit Traktoren packen mit an.
Camper verärgert, Dauercamper sind eher gelassen
Die Gäste sind auch nicht begeistert, zum Beispiel Jutta Greif aus Hessen: „Wir sind erst am Sonntag angereist und haben uns auf vier Wochen Urlaub gefreut. Und tja, das war es jetzt.” Das Wohnmobil der Greifs ist sogar aus dem Schlamm gezogen worden, weil es so tief in der nassen Moselaue eingesunken war. Wilfried Lenzen aus Bettburg nimmt es hingegen gelassen. Er hat als Dauercamper schon mehrere Hochwasser an der Mosel mitgemacht: „Das ist hier halt so, dass man mal wieder abbauen muss. Das ist an der Mosel so üblich.”
Räumungen werden zur Normalität
Auch in Klüsserath macht das prognostizierte Moselhochwasser den Menschen einen Strich durch die Rechnung. In Zeltingen-Rachtig haben Bauhofmitarbeiter bereits am Abend Camper dazu aufgefordert, ihre Wohnmobile in Sicherheit zu bringen, ebenso in Ürzig und Enkirch. In Enkirch gehört die Räumung des Moselvorgeländes und des Campingplatzes schon fast zur Normalität. Die Gemeinde hat ausgerechnet, dass es in den letzten sechs Monaten ganze 11 Mal zu Überflutungen kam.
Zuletzt musste er an Ostern räumen: „Und Ostern, Pfingsten, Fronleichnam, Christi Himmelfahrt – das sind eigentlich die guten Wochenenden, wenn das Wetter passt”, sagt Ensch. Für das Pfingstwochenende sei er komplett ausgebucht gewesen, sowohl im Restaurant als auch auf dem Campingplatz, sagt Ensch. „Das ist jetzt schon eine erhebliche Einbuße für uns, weil wir auch nicht wissen, wie lange wir zumachen müssen.”