Wintercamping Tipps für Anfänger

Wintercamping hat etwas Magisches – glitzernde Schneelandschaften, sternenklare Nächte und wohltuende Ruhe. Doch der Winter stellt auch besondere Anforderungen an Camper und Ausrüstung. Damit der Winterurlaub ein voller Erfolg wird, ist eine gute Vorbereitung das A und O. Dazu gehören auch praktische Tipps.

Gasvorräte und Heizung

Ohne Gas geht nichts! Die meisten Heizungen funktionieren mit Propangas, das in 11-Liter-Flaschen mitgeführt wird. Je nach Außentemperatur, Fahrzeuggröße und Heizleistung reicht eine solche Flasche für zwei bis fünf Tage im Winterlager.

Wenn die Bordelektronik keine Füllstandsanzeige hat, sollte man den Gasvorrat regelmäßig kontrollieren – am besten mit einer Gaswaage oder einem Gas-Checker. Mir selbst ist es schon ein- oder zweimal passiert, dass die Gasflasche plötzlich leer war. Vor allem immer sonntags oder mitten in der Nacht.

Am besten hat man eine Duo-Control an Bord. Damit kann man zwei Flaschen gleichzeitig anschließen und das Wunderding schaltet automatisch von der leeren auf die volle Flasche um. So muss man nachts nicht mehr raus. Dumm nur, wenn „plötzlich“ beide Flaschen leer sind.

Richtiges Heizen und Lüften ist sehr wichtig. Vor allem Stoßlüften sorgt dafür, dass es an Bord nicht zu feucht und dampfig wird. Dann beschlagen die Fenster und das Reisemobil wird quasi zum mobilen römischen Dampfbad. Dies kann vermieden werden, indem feuchte Kleidung nicht im Wohnraum oder in der Duschkabine aufgehängt wird. Auf gut ausgestatteten Campingplätzen gibt es oft einen Trockenraum.

Wasser

In den meisten Fällen kann der Abwassertank leider nicht beheizt werden. Hier gibt es einen einfachen Trick: Einfach den Abwassertank direkt entleeren und das Wasser in einem Eimer auffangen. Damit das Wasser nicht gefriert, sollte der Eimer regelmäßig geleert werden.

Damit der Boiler bei längeren Standzeiten nicht einfriert, sind viele Boiler mit einem Frostwächter ausgestattet. Das ist praktisch, kann aber auch nach hinten losgehen: Sinkt die Außentemperatur unter 4 Grad Celsius, öffnet sich das Ventil des Boilers automatisch und das Wasser läuft aus. Deshalb unbedingt eine Stunde vor dem Auffüllen die Bordheizung einschalten!

Strom

Im Winter empfiehlt sich der Anschluss an den Landstrom. Wenn die Bordbatterie kalt ist, liefert sie weniger Leistung. Wenn die Batterie an einem weniger beheizten Ort im Fahrzeug untergebracht ist, hält sie nicht so lange wie normal.

Außerdem verbrauchen wir im Winter etwas mehr Strom als im Sommer. Es wird früher dunkel, deshalb verbringen wir vielleicht mehr Zeit im Fahrzeug. Wir benutzen mehr Licht oder schalten Radio, Fernseher oder Laptop häufiger ein. Auch manche Smartphones brauchen im Winter mehr Strom.

Wer Gas für die Heizung sparen will, sollte den Kühlschrank besser mit externem Strom betreiben. Das könnte die Bordbatterie schnell überlasten. Es ist auf jeden Fall eine gute Idee, einen festen Stromanschluss zu haben, wenn man einige Tage an einem Ort bleibt.

Werkzeug

Das richtige Werkzeug ist nicht nur beim Zeltaufbau, sondern auch in vielen anderen Situationen nützlich. Ein Hammer kann z. B. nützlich sein, um Heringe in Schnee oder Eisschichten zu schlagen, eine Zange, um sie wieder herauszuziehen. Ein Besen oder Handfeger im Eingangsbereich ist ebenfalls praktisch, um den Schmutz und Schnee zu entfernen, den man zwangsläufig an Bord mitbringt. Praktisch ist auch ein Eiskratzer mit Teleskopstange, um die großen Scheiben von Wohnmobilen und Wohnwagen von Schnee und Eis zu befreien.

Auch das Dach und das Vorzelt müssen vom Schnee befreit werden, damit man nicht eingeschneit wird. Auch hier kann ein Besen oder eine Teleskopstange verwendet werden. Zum Schneeschippen auf dem Stellplatz, dem Weg oder vor dem Vorzelt ist eine kleine Klappschaufel praktisch. Sie ist z. B. im Campingfachhandel erhältlich.

Thermohauben

Mit Thermohauben können Wärmebrücken im Fahrzeug vermieden werden. Die Montage der Hauben ist sehr einfach und problemlos, wenn man die richtige Größe für das Wohnmobil hat.

Bei aufgebauten Wohnmobilen befinden sich die Wärmebrücken oft im Fahrerhaus, dessen Fenster am besten von außen abgeklebt werden. So bleiben die Scheiben gleichzeitig eisfrei. Für den Fußraum gibt es spezielle Thermomatten. Bei Wohnmobilen ist eine zusätzliche Innenverkleidung der Hecktür sinnvoll, um das Eindringen von Kälte zu verhindern.

Der richtige Campingplatz

Schon bei der Auswahl des Campingplatzes kann man die richtigen Weichen stellen, damit das Wintercamping zum gewünschten Urlaubserfolg wird. Speziell auf Wintercamping ausgerichtete Plätze verfügen neben (geschlossenen und beheizten!) Sanitäranlagen auch über Trockenräume für die Skiausrüstung.

Einige Campingplätze bieten auch einen Gasflaschentausch an. Auch kleine Campingshops auf dem Platz sind im Sommer wie im Winter praktisch, um Kleinigkeiten zu kaufen, die man bei der Planung vergessen hat.

Warme Klamotten und Zubehör

Besonders gemütlich sitzt man im Vorzelt, wenn man ein Sitzkissen, ein Schaffell oder eine Kuscheldecke für die Campingstühle mitbringt. Auch Wärmflaschen und Handwärmer sind eine gute Idee für alle, die gerne gut ausgerüstet sind.

Festes Schuhwerk, ausreichend warme Socken, Mütze, Handschuhe, dicke Pullover und eine Sonnenbrille gehören auf jeden Fall dazu – und natürlich ein Regenschirm, wenn die Sonne auf die weiße Pracht brennt. Auch ein Regenhut mit breiter Krempe oder ein Regenschirm sind praktische Begleiter.

Von innen warm

Eine der schönsten Arten, sich von innen heraus aufzuwärmen, ist die folgende: Nach dem Aufbau des Vorzeltes wärmt am besten eine heiße Linsensuppe mit Tee. Wer mag, kann sich auch mit Glühwein oder Punsch aufwärmen.

Mein Tipp: Wintergrillen nicht verpassen! Mit einem Gasgrill braucht man nicht lange anzufeuern und Stockbrot kann man auch auf einem Grillrost zubereiten, nicht nur am Lagerfeuer. Eines ist sicher: Nach einem Tag im Schnee hat man auf jeden Fall Appetit!

Vorsicht beim Rangieren auf Schnee und Eis

Ein großes Wohnmobil im Schnee zu manövrieren oder zu fahren, ist keine leichte Aufgabe. Diese Erfahrung durften schon erfahrene Reisemobil-Fahrer machen. Hier noch ein paar Tipps:

  • Bei der Beladung ist auf eine gute Gewichtsverteilung zu achten, da sich das Gewicht bei glatten Straßen oder beim Anhängen noch stärker auswirkt.
  • Bei rutschigen Steigungen Gas geben. Der maximale Schlupf liegt bei Winterreifen bei 30 Prozent (Sommerreifen: 5 Prozent). Das bedeutet: Der beste Vortrieb auf Schnee ist gegeben, wenn die Antriebsräder 30 Prozent schneller drehen als die eigentliche Geschwindigkeit.
  • Man sollte sich im Vorfeld mit der Ausrüstung wie Schneeketten oder Abschleppseilen vertraut machen, auch die richtige Starthilfe will gelernt sein. Nichts ist schlimmer, als im Dunkeln bei Minusgraden die Schneeketten aufzuziehen und es gelingt nicht auf Anhieb.

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Oliver

Oliver Giertz ist der kreative Kopf hinter VanityOnTour, einem Blog, der sich dem Vanlife und Camper-Lifestyle widmet. Seit 2020 teilt er seine Erlebnisse und Tipps rund ums Reisen mit dem Kastenwagen. Oliver ist bekannt für seine praxisnahen Produkttests und hilfreichen Ratgeber, die Campern das Leben erleichtern. Als aktiver Nutzer sozialer Medien engagiert er sich auch in der Online-Camper-Community und organisiert Treffen für Vanlife-Enthusiasten. Seine Mission ist es, unvergessliche Momente und Erlebnisse zu schaffen.

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