Kein Herz für Camper auf deutschen Raststätten

Mehr als die Hälfte der 15 Millionen Camper in Deutschland verreist mit Wohnwagen oder Wohnmobil am liebsten im Inland. Die Rastanlagen entlang der Autobahnen sind auf diese Entwicklung nicht vorbereitet, wie der aktuelle ADAC-Test zeigt. Bei der Überprüfung von jeweils 40 Rastanlagen in den Jahren 2023 und 2024 stellte der ADAC erhebliche Defizite bei der Versorgung von Wohnmobilen und Gespannen fest.

Camper Campingwagen Wohnmobile auf Raststätten im Raum München / Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/7849 / Die Verwendung dieses Bildes für redaktionelle Zwecke ist unter Beachtung aller mitgeteilten Nutzungsbedingungen zulässig und dann auch honorarfrei. Veröffentlichung ausschließlich mit Bildrechte-Hinweis.

Ein großes Problem ist, dass es viel zu wenige Stellplätze gibt, die breit oder lang genug sind. Von den 80 getesteten Rastanlagen entlang der Hauptautobahnstrecken verfügte nur jede vierte über eigene Stellplätze für Wohnmobile oder Gespanne. Auf 55 Anlagen gab es überhaupt keine speziell ausgewiesenen Stellplätze für Camper. Besonders kritisch ist, dass sich auf fünf Rastanlagen Camper und Lkw-Fahrer die Parkplätze teilen müssen. Dies ist für Familien mit Kindern nicht sicher und für Lkw-Fahrer angesichts der ohnehin angespannten Parkplatzsituation entlang der Autobahnen alles andere als ideal.

Rasthof Raststätte Fürholzen West / Parkplatzmangel: LKW nutzen die Parkplätze für Camper / Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/nr/7849 / Die Verwendung dieses Bildes für redaktionelle Zwecke ist unter Beachtung aller mitgeteilten Nutzungsbedingungen zulässig und dann auch honorarfrei. Veröffentlichung ausschließlich mit Bildrechte-Hinweis.

Ein weiteres Problem für Wohnmobilisten ist die schlechte Beschilderung der Rastanlagen. Selbst wenn Stellplätze für Wohnmobile vorhanden waren, waren diese oft schlecht ausgeschildert. Nur 17 der getesteten Rastanlagen waren von der ersten Kreuzung bis zu den Stellplätzen durchgängig beschildert. Bei sechs Anlagen begann die Beschilderung zu spät oder endete mitten in der Wegweisung. Bei 57 Anlagen war keine Beschilderung vorhanden oder die Beschilderung endete erst bei den LKW-Parkplätzen. Dies hat zur Folge, dass LKW aufgrund der schlechten Beschilderung quer auf den PKW-Parkplätzen oder sogar in den Zufahrten parken.

Besonders schwierig ist die Situation für Fahrer von Wohnwagengespannen mit Elektroantrieb. Nur an drei der getesteten Rastanlagen (Werratal Süd/A4, Lindholz/A20 und Auerswalder Blick Süd/A4) konnte der ADAC Ladesäulen finden, die ohne Abkoppeln des Anhängers oder Wohnwagens genutzt werden können.

Im Gegensatz zu den vorbildlichen Rastanlagen in den Nachbarländern, die teilweise sogar über eigene Wohnmobilstellplätze verfügen, waren auf den untersuchten Anlagen keine speziellen Serviceeinrichtungen für Wohnmobile vorhanden. Auf allen 80 untersuchten Anlagen gab es weder Frischwasserstationen noch Entsorgungs- und Reinigungsmöglichkeiten für Schmutzwasser oder Cassettentoiletten. Es fehlten auch Einrichtungen wie CEE-Steckdosen, um während der Rast Strom für Licht und Kühlung zu haben.

Laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) sind heute doppelt so viele Reisemobile auf deutschen Straßen unterwegs wie noch vor fünf Jahren. Rund 750.000 Wohnwagen und mehr als 900.000 Wohnmobile sind hierzulande unterwegs. Die gemeinsame Nutzung von Parkflächen an den Autobahnen verschärft die Probleme für den Lkw-Verkehr zusätzlich. Derzeit fehlen an deutschen Autobahnen zwischen 23.000 und 35.000 Lkw-Stellplätze.

Der ADAC rät daher allen Campern, ihre Touren gut zu planen und sich vorab über geeignete Rastplätze zu informieren. Wenn möglich, sollten sie auch alternative Routen wählen und auf Wohnmobilstellplätze und Campingplätze ausweichen. Darüber hinaus sollten die Verantwortlichen nach Ansicht des ADAC die gestiegenen Bedürfnisse der Reisemobilisten stärker berücksichtigen.

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Oliver

Oliver Giertz ist der kreative Kopf hinter VanityOnTour, einem Blog, der sich dem Vanlife und Camper-Lifestyle widmet. Seit 2020 teilt er seine Erlebnisse und Tipps rund ums Reisen mit dem Kastenwagen. Oliver ist bekannt für seine praxisnahen Produkttests und hilfreichen Ratgeber, die Campern das Leben erleichtern. Als aktiver Nutzer sozialer Medien engagiert er sich auch in der Online-Camper-Community und organisiert Treffen für Vanlife-Enthusiasten. Seine Mission ist es, unvergessliche Momente und Erlebnisse zu schaffen.

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