Knaus Tabbert, einer der bekanntesten Reisemobilhersteller, ist erneut in die Negativschlagzeilen geraten. Nach Produktionsstopp, Kurzarbeit, Kurseinbrüchen und häufigen Wechseln an der Unternehmensspitze folgt nun die nächste Hiobsbotschaft: Die Polizei hat die Firmenzentrale in Jandelsbrunn durchsucht.
Hintergrund der Ermittlungen
Laut Passauer Neue Presse stehen die Polizeifahrzeuge nicht wegen Lappalien vor dem Bürotrakt. Die Staatsanwaltschaft Landshut ermittelt wegen Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr und Untreue, obwohl das Unternehmen im Bezirk der Staatsanwaltschaft Passau tätig ist. Die Zuständigkeit der Staatsanwaltschaft Landshut könnte darauf hindeuten, dass es sich um eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft handelt.
Nach ersten Informationen richten sich die Vorwürfe nicht gegen das Unternehmen selbst, sondern gegen einzelne Mitglieder des Managements. Knaus Tabbert teilte mit, dass die Beschuldigten nicht mehr im Unternehmen tätig sind. COO Werner Vaterl und CSO Gerd Adamietzki wurden mit sofortiger Wirkung freigestellt.
Schwere Vorwürfe und Verhaftungen
Wie berichtet, stehen Bestechungsvorwürfe im Raum: Es soll in großem Stil Geld angenommen worden sein, um bestimmte Lieferanten zu bevorzugen. Die Vorwürfe scheinen so schwer zu wiegen, dass zwei Vorstandsmitglieder verhaftet wurden. Die Staatsanwaltschaft sieht Haftgründe wie Flucht- und Verdunkelungsgefahr als gegeben an.
Reaktion von Knaus Tabbert
Das Unternehmen betont, dass es nicht Gegenstand der Ermittlungen ist und hat seine volle Kooperationsbereitschaft erklärt. Gleichzeitig kündigte das Management an, die internen Prozesse und Kontrollen zu verbessern, um solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. „Wir wollen sicherstellen, dass das Unternehmen auch in Zukunft bestehen bleibt“, heißt es in einer Mitteilung.
Wirtschaftliche Auswirkungen
Die Ermittlungen und die Unruhe im Unternehmen belasten den Aktienkurs erheblich: Die Aktie hat in den letzten fünf Monaten rund 75 % an Wert verloren (Stand 27.11.2024). Dies ist ein weiterer Rückschlag für das ohnehin angeschlagene Unternehmen.
Perspektive für die Branche
Die Camping- und Reisemobilbranche durchlebt derzeit turbulente Zeiten. Nach den wirtschaftlichen Schwierigkeiten von Off Campers werfen die Probleme von Knaus Tabbert erneut ein Schlaglicht auf die Herausforderungen der Branche. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Entwicklungen auf das Händlernetz, die Aktionäre und die Kunden auswirken werden.