10 Camping Mythen aufgeklärt

Camping Mythen

Die Palette reicht von Leuten, die sich überhaupt nicht um ihren Wohnwagen kümmern, bis hin zu solchen, die ihren rollenden Zweitwohnsitz wie einen Protz-Palast behandeln. Camping ist eine Urlaubsform, die immer beliebter wird. Damit werden wir aber auch immer wieder mit spannenden und teils absurden Vorurteilen konfrontiert.

Mythos 1: Ab in den Billigurlaub

Klar, je nachdem, wo man hinfährt, was man auf dem Campingplatz haben will und was man selbst mitbringt, kann ein Campingurlaub auch ziemlich günstig sein. Es gibt ja ganz unterschiedliche Campingplätze: vom Zelten auf dem kleinen Naturplatz bis hin zum Urlaub mit Wohnmobil auf einem 5-Sterne-Luxusplatz mit Pool, Wellness- und Spa-Bereich. Die Qualität, Lage und Infrastruktur der Campingplätze ist genauso vielfältig wie die Preise. Wenn man einen Komfortplatz in einer besonderen Lage wählt, kann es sein, dass man ähnlich viel zahlt wie im Hotel. Gleichzeitig kann man beim Campen auch richtig Geld sparen, zum Beispiel mit Online-Preisvergleichen, Frühbucherrabatten, Nebensaisonpreisen oder Selbstverpflegung. So kann man einen tollen Urlaub zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis verbringen.

Mythos 2: Altmodische Sanitäranlagen und Gemeinschaftsduschen

Wer beim Campen an Gruppenduschen oder unzeitgemäße Waschhäuser denkt, der irrt sich. Saubere Sanitäranlagen mit Wohlfühlfaktor sind für Camper das A und O. Campingplätze haben regelmäßig gereinigte Sanitäranlagen mit abschließbaren Einzelkabinen für Männer und Frauen. Was Ausstattung und Design angeht, sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Auf Sterne-Plätzen gibt es immer öfter helle, große Räumlichkeiten mit Regenduschen, Massagestrahl, großen Spiegeln und Schminktischen. Manche Campingplätze haben sogar ein separates Kinderbad mit niedrigeren Waschbecken, Babybadewannen und Wickeltischen. Für alle, die maximalen Komfort und Privatsphäre wollen, gibt es auf einigen Campingplätzen auch die Möglichkeit, sich ein eigenes Mietbadezimmer zu buchen.

Mythos 3: Nur was für Hartgesottene

Camping mit Rucksack und Zelt, Übernachten am Lagerfeuer im Wald, Dosenravioli auf dem Gaskocher – das ist ganz nach dem Motto „Nur die Harten kommen in den Garten”. Viele denken beim Thema Camping sofort an Jugendherberge oder Pfadfinderlager. Camping ist aber eigentlich viel vielfältiger, als die meisten Leute denken. Die meisten sind mit dem Wohnwagen oder dem Wohnmobil unterwegs. Die gibt es in allen Preis- und Ausstattungsklassen, von kompakt und einfach bis luxuriös. Auch die Campingplätze sind sehr unterschiedlich. Da gibt es naturnahe Plätze und auch Anlagen mit allem Komfort, mit Schwimmbad, Wellness- und Massageangeboten und weiteren Annehmlichkeiten.

Mythos 4: Unbequem und unhygienisch

Beim Campen gibt es weder ein Frühstücksbuffet noch einen Zimmerservice. Du bist dafür verantwortlich, dein eigenes Fahrzeug in Schuss zu halten und dich um die alltäglichen Dinge wie Spülen, Kochen und Wäschewaschen zu kümmern. Was für manche lästig klingt, ist für Camper die pure Freiheit. Im Campingurlaub gibt es keine festen Essenszeiten und man kann selbst entscheiden, wie schnell man etwas macht. Und zum Punkt „unhygienisch”: Es gibt doch nichts Besseres, als seine eigenen vier Wände und vor allem sein eigenes Bett immer dabei zu haben, oder? Außerdem sind die Sanitärräume und die weitere Infrastruktur auf Campingplätzen sehr gepflegt.

Mythos 5: Nur im Sommer möglich

Viele sind sogenannte „Schönwettercamper”, die nur bei gutem Wetter campen. Mit der richtigen Ausrüstung kann man das ganze Jahr über campen. Im Frühling und Herbst ist es zudem günstiger, die Campingplätze sind nicht so überfüllt und die Atmosphäre ist ruhiger. Auch Wintercamping wird immer beliebter. Viele buchen sich für den Skiurlaub auf dem Campingplatz ein oder verbringen die Weihnachtsfeiertage im Wohnmobil.

Mythos 6: Überfüllte Campingplätze ohne Privatsphäre

Viele denken, dass Campingplätze in der Hauptsaison sehr voll und laut sind. In der Hauptsaison sind die Plätze oft ausgebucht, aber abseits der Touristenströme findet man auch zu Hochzeiten noch einen ruhigen Platz. Man muss sich als Camper auch keine Sorgen machen, dass einem der Nachbar beim Frühstück auf den Teller schaut, weil die Parzellen groß und abgetrennt sind.

Mythos 7: Einfach losfahren und anhalten, wo es passt

So örtlich und zeitlich unabhängig ein Urlaub mit Wohnwagen, Wohnmobil oder Zelt auch ist, so muss man beim Thema Flexibilität mittlerweile einen – wenn auch kleinen – Abstrich machen: Camping ist beliebter denn je. Deshalb ist es empfehlenswert, die Reise zu planen und den gewünschten Campingplatz zu buchen. Beliebte Plätze sind insbesondere in den Ferienzeiten schnell ausgebucht. Wer jederzeit losfahren und stoppen kann, wo es ihm oder ihr gerade am besten gefällt, muss sich in der Hochsaison leider meist eine andere Realität vorstellen. In fast allen europäischen Ländern ist Wildcampen zudem verboten.

Mythos 8: Nur was für Rentner

Rentner campen gern – keine Frage. Die Leute, die heute campen, sind aber ganz unterschiedliche Altersgruppen. Es sind Menschen jeden Alters dabei, Paare und Familien. Die Nutzerzahlen von Statista beweisen, dass Camping auch bei Menschen jüngeren Alters hoch im Kurs steht. Rund 30 % der Nutzer sind unter 35 Jahre alt. Diese sind übrigens Trendsetter: Denn in 2023 wurden in Deutschland 42,3 Millionen Camping-Nächtigungen gemeldet, was einem neuen Rekord entspricht.

Mythos 9: Der Camper ist spießig

Haben Sie auch schon mal gedacht: „Feinripphemd- und Sandalenträger mit erheblichem Bierkonsum und Gartenzwergen auf der Parzelle?” Viele Leute haben einfach Vorurteile, wenn es um Camper geht. Und teilweise stimmen diese Vorurteile sogar. Der Großteil der Camper ist aber alles andere als spießig – dafür sehr gesellig und freundlich. Ob Abenteuer für Outdoor-Begeisterte, Familienerlebnis, preiswerte Alternative oder Paradies für Spießer: Letztendlich ist Camper aber reine Typsache und bietet so viel Platz für Individualität und Vielfalt wie wohl keine andere Urlaubsform.

Mythos 10: Camper gehen campen, weil sie sich kein Hotel leisten können

Das ist natürlich Quatsch. Camper gehen campen, weil sie das wollen und nicht, weil sie sich kein Hotel leisten können. Sie möchten einfach nicht ins Hotel, weil sie den Rhythmus und das Ambiente auf dem Campingplatz, wie etwa die nicht vorhandenen festen Essenszeiten, das hohe Maß an Flexibilität und die Nähe zur Natur, bevorzugen. Eine aktuelle Studie zeigt: Immer mehr Gutverdiener entdecken das Campen für sich. 45 % der Camping-Begeisterten gehören zum oberen Drittel des Haushaltseinkommens. Wenn der Camper mit Jogginganzug und Badeschlappen zum Waschhaus geht, ist also nicht klar, ob er außerhalb des Campingplatzes einen Blaumann oder einen Anzug trägt.

Oliver

Oliver Giertz ist der kreative Kopf hinter VanityOnTour, einem Blog, der sich dem Vanlife und Camper-Lifestyle widmet. Seit 2020 teilt er seine Erlebnisse und Tipps rund ums Reisen mit dem Kastenwagen. Oliver ist bekannt für seine praxisnahen Produkttests und hilfreichen Ratgeber, die Campern das Leben erleichtern. Als aktiver Nutzer sozialer Medien engagiert er sich auch in der Online-Camper-Community und organisiert Treffen für Vanlife-Enthusiasten. Seine Mission ist es, unvergessliche Momente und Erlebnisse zu schaffen.

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