Campingfans entdecken Bauernhöfe als Urlaubsziel: Wohnen auf Zeit auf der Wiese oder im Obstgarten, weg von Lärm und Alltagstrubel – ein Traum für naturbewusste Urlaubsgäste. Für landwirtschaftliche Betriebe ist die steigende Nachfrage nach kleineren Campingplätzen im Grünen und die Auslastung der größeren Campingplätze eine Chance.
Wenn man Stellplätze auf freien Flächen um die Hofstelle vermietet, kann man damit das Image der Landwirtschaft verbessern und noch ein bisschen Geld dazuverdienen. Aber man muss dabei ein paar Dinge beachten. Der Arbeitsbereich Diversifizierung an der Landesanstalt für Landwirtschaft gibt dazu Tipps.
Aus dem Bauernhof wird ein Campingplatz
Ob das Angebot von Stellplätzen auf dem Hof als Campingplatz gilt, ist in der Campingplatz-Verordnung der jeweiligen Bundesländer festgelegt. In Bayern ist es so, dass bei dem Betrieb und der Benutzung von Plätzen, die zum Aufstellen und Bewohnen von mehr als drei Zelten oder Wohnwagen bestimmt sind, von einem Campingplatz gesprochen wird. Das ist zum Beispiel wichtig für die Einhaltung von Mindestabständen und Rettungswegen. Die Errichtung von Campingplätzen ist grundsätzlich genehmigungspflichtig, weil es sich nach Art. 2 Abs. 1 S. 3 Nr. 3 BayBO um bauliche Anlagen handelt.
Um den Bedürfnissen der Gäste gerecht zu werden und sein Angebot erfolgreich zu bewerben, sollte man sich überlegen, welche Zielgruppe man ansprechen möchte. Die Ausstattung ist abhängig von der Zielgruppe, deren Reisemobilen und der Dauer des Aufenthalts. Die Bewerbung des Angebots sollte dort stattfinden, wo die gewünschte Zielgruppe sich informiert und inspiriert. Gerade im Campingbereich sind flexible und unkomplizierte Buchungsmöglichkeiten ohne großen Kommunikationsaufwand gefragt (automatische Buchungsbestätigung, Vorab-Bezahlung per Überweisung).
Wenn man Stellplätze für Durchreisende für nur eine Nacht anbietet, ist der Aufwand relativ gering. Ein befestigter Stellplatz, Stromanschluss und Sanitärbereich sind zwar wünschenswert, aber nicht zwingend notwendig. Vor allem jüngere Camper wollen in der freien Natur campen und brauchen keinen Luxus.
Wenn man Gäste für mehrere Tage gewinnen will, sollte man das Angebot erweitern. Strom und Wasser sind dabei ein Muss. Professionelle Lösungen dafür sind Servicesäulen. Auch Sanitäranlagen, Spül-, Wasch- und Trockenmöglichkeiten, Möglichkeiten zur Müllentsorgung und WLAN gehören dazu. Für die Entsorgung des Abwassers der Camper ist, je nachdem, ob der Betrieb an die Kanalisation angeschlossen ist, eine Einleitgenehmigung erforderlich.
Insgesamt sollen sich die Stellplätze gut in das Hofbild einfügen. Auch eine ausreichende Beleuchtung und Beschilderung sowie der Brandschutz dürfen nicht vergessen werden. Die Auslastung liegt bei durchschnittlich 100 bis 120 Belegtagen, je nachdem, wo der Betrieb liegt und wie viel er vermarktet. Zusatzleistungen wie Frühstücksservice oder der Verkauf von hofeigenen Produkten sind auch eine gute Einnahmequelle.
Wenn ein Sanitärraum gebaut werden muss, kann man vorhandene Gebäude nutzen. Das kostet je nach Ausstattung, Größe und Anzahl der Stellplätze mindestens 20.000 Euro. Für die Befestigung der Stellplätze musst du je nach Untergrund mit 800 € bis mehreren Tausend Euro rechnen. Dazu kommen noch Strom- und Wasserkosten, Kosten für die Müllentsorgung, Versicherungsbeiträge und Marketingausgaben.
Auch der Arbeitsaufwand darf nicht unterschätzt werden. Es muss Zeit für Marketing, Betreuung der Gäste und Reinigung der Sanitär- und gegebenenfalls der Gemeinschaftsräume eingeplant werden. Wenn bereits Ferienwohnungen vorhanden sind, reduzieren sich die Kosten für das Campingangebot anteilig für Werbung, Schaffung von Freizeitangeboten sowie den Arbeitsaufwand für Organisation. Wenn ein Betrieb bereits im Landtourismus aktiv ist, kann er so seine Kapazitäten erweitern bzw. gewinnbringend ausschöpfen. Freizeitangebote wie Grillplatz, Kinderspielplatz und weitere Erlebnisangebote können auch von den Campinggästen genutzt werden. So kann sich der Urlaubshof von Mitbewerbern abheben und die Wirtschaftlichkeit steigern.